Der Jet-Delta Virus

Gebraucht erstanden und komplett überarbeitet

Es gibt in der Tat den ein oder anderen, der behauptet, mir läge das schnelle Fliegen. Mit Fertigstellung dieses Projekts glaube ich, dass sie recht haben. Schon lange suchte ich nach einem gebrauchten Virus-Delta. Hin und wieder tauchte mal wieder einer in einer Börse auf. Allerdings gab es immer Gründe, ihn nicht zu kaufen. Anders bei diesem hier. Hier schien auf den ersten Blick alles zu passen.

Als das gute Stück bei mir eintraf, stand zunächst die Demontage an. Erschreckt war ich in der Tragfläche sehr alte, etwas abenteuerlich aussehende Servos zu finden, die mit 5 Minuten-Kleber eingeklebt und etwas Holz verkeilt waren. Bei einem Flugzeug mit einem Geschwindigkeitsspektrum von über 400 km / h doch etwas sportlich. Das hat mich aber nicht weiter gestört, da ich ohnehin nicht vorhatte, diese weiterzuverwenden. Weiterhin wurden das Kabelgewirr, die Tankanlage und die Seitenleitwerke entfernt. Danach wurde es richtig dreckig. Habe ich doch die Oberseite komplett von ihrem Lack befreien müssen, da er sehr dick aufgetragen war und mir vom Design her überhaupt nicht gefiel. Nachdem das erledigt war, habe ich mich an den Einbau der Turbinenmulde gemacht. Diese musste ich noch sehr aufwendig in der Länge kürzen und konnte sie dann einkleben. Vor dem Einkleben musste ich logischerweise die Oberschale wegschneiden. Zum Vorschein kam ein Holm aus Depron.

Das ursprüngliche Design war buchstäblich dick aufgetragen und wurde entfernt.

Den habe ich sicherheitshalber mit einem 6 mm-Herex-CfK-Sandwich fast über die gesamte Länge verstärkt. Aus diesem Material habe ich ebenfalls zwei Stützrippen gemacht, die im hinteren Bereich des Flügels nochmals die Ober- mit der Unterschale verbinden. Die Turbinenaufnahme habe ich konventionell aus Holz aufgebaut. Die Turbine hat so montiert nun eine Anstellung von ca. 1,25° (hinten hoch!). Als Nächstes wurden die Seitenleitwerke eingemessen und verklebt. Dabei habe ich ebenfalls nochmal eine Verbindung zwischen Ober- und Unterschale herstellen können. Ein Tipp, den mir mein Fliegerfreund Niels Herbrich gegeben hat. Niels steht im Guinessbuch der Rekorde und hält dort den Geschwindigkeitsweltrekord für ferngesteuerte Flugmodelle mit einer Geschwindigkeit von 749,221 km / h. Ich denke, er weiß wovon er spricht.

Der CfK-Herex-Holm zur Verstärkung.

Nun ging es an die Design-Auswahl. Um die Lage eines schnellen Flugzeugs gut zu erkennen, wähle ich immer relativ bunt von oben und schwarz / weiß matt von unten. So auch hier; die Oberseite hat mir mein Freund Gerd, ein richtiger Lackiermeister, lackiert. Die Unterseite habe ich selbst lackiert. Das Thema »Scream« – die meisten werden den Horrorfilm bzw. das Gemälde »Der Schrei« von Edvard Munch kennen – war von Beginn an in meinem Kopf. Das Gesicht wollte ich per Aufkleber auf die Unterseite und Seitenleitwerke aufbringen. Aber mein Glück war, dass ich Torsten Schwandt kennen gelernt habe. Er ist in der Zwischenzeit ein guter Freund geworden, der darüber hinaus ein exzellenter Airbrusher ist. Er hat sich sage und schreibe sieben Stunden Zeit genommen, um mir die drei Gesichter auf das Modell zu brushen. Alle die das Modell bis heute live gesehen haben, sagten unabhängig voneinander, dass es zu schade ist, um »auf dem Gesicht« zu landen. Somit haben wir beschlossen natürlich nur auf dem Rücken zu landen. Torsten, an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank!

Durch das Loch in der Oberschale ist der Depron-Holm zu sehen.

Nun ging es an den technischen Neuaufbau. Prinzipiell kann man solch ein Flugzeug auf zwei Wegen aufbauen. Der eine Weg wäre: ein Empfänger, ein Akku, zwei Servos – fertig. Der andere: zwei Empfänger, zwei Akkus, Strom / Empfänger-Management, drei Servos, GPS-Sensor, Kreisel, Beleuchtung und Turbinentelemetrie – fertig. Da bei mir Sicherheit immer vor allem anderen geht, habe ich mich für den zweiten Weg entschieden. Die folgenden Komponenten habe ich in das Modell eingebaut:

Das muss alles rein – sämtliche Komponenten vor dem Einbau.
  • Empfänger-Akku: 2 x PowerBox PowerPak Pro LiIon 2s / 2.500 mAh
  • Turbinen-Akku: 1 x KingTech LiFePo, 3s / 1.450mAh
  • Beleuchtung: uniLight Black.2 und 2 x 5 mm BAR-Blitzlichter
  • Empfänger: 2 x PowerBox PBR 26D Satelliten-Empfänger, 2,4 GHz
  • Fernsteuerung: PowerBox CORE
  • GPS: PowerBox GPSIII
  • Kreisel: PowerBox iGyro SAT
  • Servos: MKS HV 777A+ (40,4 kg Haltekraft bei 8,2 V, 75 g)
  • Strom / Empfänger-Management: PowerBox Pioneer
  • Tankstation: VSpeak auto fill
  • Tanksystem: Beutel und Verschlüsse Richter Tankverschluss
  • Turbine: KingTech K142G4 (14 kg Schub)
  • Turbinen-Telemetrie: VSpeak ECU-Konverter (gleichzeitig Spritmessung, Turbinendaten-Übertragung und Turbinenzustand-Überwachung)
Kann man so machen, sollte man aber nicht: Eines der rustikal verklebten Flächenservos.

Ich weiß, dass alles mehr als ausreichend dimensioniert ist. So habe ich die Servos aber nicht wegen ihrer großen Kraft gewählt, sondern vielmehr wegen des praktisch nicht vorhandenen Spiels im Getriebe, der extrem guten Rückstellgenauigkeit und des seidenweichen Laufs. Aus meiner Sicht sind das essentielle Kriterien für Servos in solchen Flugzeugen. Die Turbine ist genau so groß und schwer wie eine KingTech K100G4 mit 10 kg Schub, wird selbstverständlich nicht mit voller Drehzahl betrieben und somit mit deutlich geringerem Schub. Das wiederum sorgt dafür, dass die Turbine leiser ist und nicht an ihrer …

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in JetPower 3/2021

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